Pfadfinden

Kernelemente des Pfadfindens sind die Methoden „Learning by doing“, Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen und das Prinzip der kleinen Gruppe. Hier wollen wir diese Methoden vorstellen, sowie einen kleinen Übersicht über die Geschichte des Pfadfindes geben.

Von Brownsea Island in die ganze Welt

1907 veranstaltete Sir Robert-Baden-Powell, Lord of Gilwell ein englischer Offizier das erste Pfadfinderlager auf der Insel Brownsea. An diesem Lager nahmen 21 Jungen aller sozialen Schichten teil. Dort setzte er pfadfinderische Ideen seines erfolgreichen Buchs „Scouting for Boys“ praktisch um. Dort entstanden auch die noch heute gültigen Pfadfindergesetze. Bereits 13 Jahre später fand in London das erste Weltpfadfinderlager (Jamboree) mit 8.000 Pfadfindern aus 34 Nationen teil. 1929 nahmen 50.000 Menschen auf 72 Ländern teil.

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Der Gedenkstein auf Brownsea Island. Der Gründungsort der Weltpfadfinderbewegung. Bild: Michael Polzin

Seine Frau Olave gilt als Mitbegründerin der Weltpfadfinderbewegung. Der Geburtstag von Robert und Olave am 22. Februar als „Feiertag“ der Pfadfinderbewegung, der sogenannte Thinking Day. An diesem Tag halten die nationalen Verbände jedes Jahr bestimmte Aktionen ab.

Robert Baden-Powell starb 1941 in Nyeri, Kenia und schrieb einen bewegenden „letzten Brief“ an die Pfadfinderbewegung. In diesem Brief schrieb er den legendären Satz: „Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ Heute noch einer der Leitsätze der Pfadfinder.

 

Grundprinzipien

Sippe, kleine Gruppe

Die Kinder sind in Kleingruppen bis zehn Personen mehrere Jahre zusammen. Diese Kleingruppen heißen Sippen. Der Gruppenleiter wird auch Sippenführer genannt. Die Sippe trifft sich einmal wöchentlich zu Gruppenstunden. In diesen Gruppenstunden wird gespielt, Pfadfinder-Technik geübt (Zelt aufbauen, Knoten), die Natur erkundet und mit steigenden Alter beschäftigt man sich auch mit politischen Ereignissen und Geschichte. Die Sippen sind zusammen unterwegs auf Lagern oder Fahrten. So lernen sich die Sipplinge besser kennen und schweißen als Gruppe zusammen. Die Gruppenleiter werden verbandsintern weiter- und fortgebildet.

Learning by doing

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Einer der wichtigsten Grundsätze der Pfadfinderarbeit ist das „Learning by doing.“ Nur wer Dinge tut, lernt zusammen. Fehler machen ist grundsätzlich erwünscht. Denn nur aus Fehlern lernt man und kann sich weiterentwickeln. Bei den Pfadfindern bekommen die Kinder und Jugendliche Stück für Stück, Verantwortung an die Hand. Sie organisieren etwas für die Sippe, planen Aktionen oder ganze Maßnahmen. Das ganze ist altersangepasst und in Begleitung von Sippenführern. Ziel ist, dass die Sipplinge eigenverantwortlich handeln können und keine Scheu vor Verantwortung haben.

Hajken

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Ebenfalls ein Element des Pfadfindens ist das Hajken. Hajken (wandern) in kleinen Gruppen für einen oder mehrere Tage nur mit Karte und Kompass. Hajken kann man nicht nicht zur Fuß, sondern auch auf im Kanu. Hier soll die Gruppengemeinschaft gestärkt werden, das Erkunden fremder Gebiete und auch das Austesten der persönlichen Grenzen.

 

Internationale Maßnahmen

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Die Weltverbände veranstalten in Zusammenarbeit mit nationalen Verbänden große internationale Lager und Maßnahmen. Das größte Lager ist das „World Scout Jamboree“ es findet alle vier Jahre in wechselnden Ländern statt. Am Jamboree nehmen zwischen 25.000 – 50.000 Menschen auf über 100 Ländern teil. Die letzten Jamborees fanden 2009 in England, 2011 in Schweden und 2015 in Japan statt. Das nächste Jamboree richten Mexiko, die USA und Kanada in West Virginia, USA aus. Das Jamboree 2023 findet in Südkorea statt. Das Jamboree gilt als großartige Erfahrung in denen die Teilnehmer in ihren Trupps mit circa 50 Personen circa zwei Jahre zuvor vorbereiten.

Mehr Informationen zum World Scout Jamboree finden Sie hier: https://www.worldscoutjamboree.de/

Desweiteren findet der Roverway statt. Der Roverway wendet sich an die Zielgruppe Ranger/Rover und junge Erwachsene und findet in verschiedenen europäischen Ländern statt. Der letzte Roverway fand in 2018 in den Niederlanden statt.

Das World Scout Moot ist vergleichbar mit dem Roverway, nur dass hier Teilnehmer aus aller Welt dabei sind. Das letzte Moot fand in Island statt. Der nächste Gastgeber ist 2021 die Republik Irland.

 

Bilder: Thomas „Leimi“ Leimeister und Michael Polzin