20 Jahre nach der letzten Räumung, wird das Pfingstlager in Pfünz vorsorglich wegen einer
Unwetterwarnung geräumt. Maxl war Teil der Lagerleitung und schildert die Räumung, auch aus seiner eigenen Sicht.
Es war circa 10:00 Uhr am Pfingstmontag als einige auf dem Lagerplatz gebannt auf ihr Handy
blickten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte eine Unwetterwarnung herausgegeben. Nichts
Ungewöhnliches an sich. Doch die Details der Meldung ließen einen schon nachdenklich werden. Die
Vorwarnung umfasste Hagelkörner von 3 – 5 cm Durchmesser, Orkanböen bis zu 110 km / h in
Kombination mit Regen.
Und so wurden Vorkehrungen getroffen, die am Ende in einer Räumung mündeten.
Um etwa 10:30 Uhr wurde Kontakt mit der Leitstelle Ingolstadt aufgenommen. Wenig später riefen
wir den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Pfünz an, der uns eine erste konkrete Auskunft
geben konnte. Er nannte uns zwei Orte als Unterkunft. Etwa eine Stunde später, kamen vier
Mitglieder der Ortsfeuerwehr auf den Lagerplatz. Gemeinsam mit ihnen besprachen wir den Plan,
falls das Unwetter in seiner vollen Wucht den Lagerplatz trifft. Nachdem Mittagessen wurden die
Stammesführer*innen in einem extra einberufenen Lagerrat über die Lage und den Plan informiert.
Der zweite Teil des Sport-Tags wurde vorgezogen, immer wieder wurde gespannt Richtung Himmel geblickt.
Auch das Niederschlagsradar des DWD hatten wir immer wieder fest im Blick.
Am frühen Nachmittag
informierte uns die Feuerwehr dann über das finale Vorgehen. Die Alarmierungskette laufe. Heißt, wir
alarmieren die Leitstelle und die Ortsfeuerwehr ist bereit. Beim regulären Lagerrat um circa 17:00
Uhr zogen bereits dunkle Wolken auf. Wir informierten hier nochmal final die Stammesführer*innen
und verdeutlichten den Kommunikationsweg, der im Falle einer Räumung angewandt wird.
Nachdem Lagerrat ertönte im Tal die Sirene. Wegen was war unklar. Von uns gab jedenfalls keine
Alarmierung. Der Anruf der Feuerwehr ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Es wurde davon
ausgegangen, dass wir alarmiert hätten, aber letztlich entschied die Leitstelle Ingolstadt darüber,
dass der Lagerplatz geräumt wird. Zu unkalkulierbar sei das Wetter.
Und so ging es gepackt mit dem nötigstem (Schlafsack und Isomatte) zu Fuß runter vom Lagerplatz.
Die Stämme kamen in einem Jugendhaus unter und im Schützenheim. Das Essen wurde in die
entsprechenden Quartiere gebracht.
Eine Rückkehr am späten Abend schien möglich, allerdings
entschied die Leitstelle vorsorglich, dass wir erst am Dienstag-Morgen wieder zum Platz aufbrechen
können. Am Dienstag ging es dann morgens wieder hoch zum Lagerplatz und es wurde regulär
abgebaut und abgereist.
Vergangene KIM berichtete ich vom Pfingstlager 1999 das wegen Hochwassergefahr ebenfalls
geräumt wurde… Wer hätte vor diesem Lager gedacht, dass wir sowas wie ein Jubiläum feiern.
Auch wenn wir einen Plan hatten und die Feuerwehr vor Ort uns super unterstützte, herrschte in mir
doch eine gewisse Anspannung. Eine Anspannung die erst spät abfiel.
Es werden mir aber einige
Eindrücke bei mir ins Gedächtnis brennen. Der Moment als Patrick und ich die Siren im Tal hörten
und wir uns beide fragten, geht die Sirene wegen uns? Die Freude der Feuerwehrleute als wir ihnen
als Dank ein paar Kisten Kaltgetränke vorbeibrachten oder der Moment als der Stammesführer
meines Stammes den Abend im Übergangsquartier Schützenheim mit Gitarrenmusik ausklingen ließ.
Der Beitrag erscheint auch in der zweiten Ausgabe der KIM.